Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 8. März 1999

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"Tod dem Amtsgeheimnis / Ein Geschenk für investigative Reporter? Der zweite Anlauf der Grünen für ein Informationsgesetz
... Die Kombination von Pressefreiheit und Informationsfreiheitsgesetz sei unschlagbar, und der amerikanische Journalismus verdanke ihr fast alle großen Enthüllungen, betont Harold Evans, der als langjähriger Chefredakteur der Londoner 'Sunday Times' viele investigative Recherchen geleitet hat. ... Die Grünen ... haben im Koalitionsvertrag ein Informationsfreiheitsgesetz nach dem Vorbild der USA festgeschrieben. Der freie Zugang zu amtlichen Unterlagen, Akten und Datenbeständen staatlicher und kommunaler Behörden sei Bürgern verwehrt, heißt es im Entwurf. 'Unter dem Hinweis auf die Wahrung des 'Amtsgeheimnisses' wird das Recht auf freie Information über öffentliche Entscheidungsprozesse vorenthalten.' ... Seit 1998 gewährt Brandenburg auf Länderebene Akteneinsicht; Schleswig-Holstein plant die Reform für 1999. Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland hinterher: Nicht nur Irland, Kanada, Ungarn, Österreich, die Schweiz und skandinavische Länder gestatten Akteneinsicht. Sogar Japan hat 1997 begonnen, die Verwaltung zu öffnen. Im Gegensatz zu den USA soll das Informationsgesetz jedoch nicht für die Strafverfolgungsbehörden gelten ... . ... BND-Akten werde man wohl kaum zu Gesicht bekommen, sagte Helmut Bäumler, der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein. ... Ob das Gesetz nicht nur eine Kulturrevolution für die Amtsstuben bedeutet, sondern auch für den Journalismus, hängt von der Umsetzung ab." BerlZtg 8.3.99 S. 20

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"Datenleitungen für Regierungssitz Berlin sind in Betrieb / Informationsverbund Berlin-Bonn ermöglicht multimediale Kommunikation / Telekom kommt nicht mehr nach
Das Vorhaben ist komplex: Mit dem Informationsverbund Berlin-Bonn (IVBB) soll auf höchster Regierungsebene eine multimediale Kommunikation eingeleitet werden. ... 'Die Infrastruktur steht. Erste Dienste und Dienstleistungen laufen bereits', sagt Rolf Krost, Referatsleiter im Bundesinnenministerium und verantwortlich für das IVBB-Projekt. Dazu gehören E-Mail, Intranet-Anwendungen, Adreß- und Verzeichnissysteme und Dokumentenmanagement bis hin zu Internet-Zugriffen und einem sicheren Ende-zu-Ende-Dokumentenaustausch. ... Viel Kapazität werden dann zwischen Berlin und Bonn vor allem Anwendungen wie Videokonferenzen sowie die Zugriffe auf digitale Datenbanken und Archive mit multimedialen Informationen brauchen. Sobald alle Bundesbediensteten im Sommer dieses Jahres innerhalb des IVBB Position bezogen haben, werden mehr als 30 000 Teilnehmer an der multimedialen Kommunikation partizipieren." FAZ 8.3.99 S. 27

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"Microsoft greift nach E-Commerce / Der Softwaregigant versucht mit einer eigenen Business-Sprache Boden gut zu machen
... Im Zentrum von Microsofts jüngsten strategischen Bemühungen steht Biz Talk, was im US-Jargon für 'Business-Sprache' steht. Der genaue Inhalt der interessant klingenden Verpackung Biz Talk blieb bei seiner Vorstellung aber noch etwas schleierhaft. Microsofts Chief Operating Officer Bob Herbold sprach in San Francisco von einem 'Framework', einem Rahmenwerk, mit dessen Hilfe die verschiedenen Elemente für E-Commerce verbunden werden können. ... Technisch handelt es sich beim neuen Projekt nach Meinung von Experten um eine Software-Sammlung, deren Kern auf XML (Extensible Markup Language) basiert. XML ist eine erweiterte Form von HTML (Hypertext Markup Language), mit der bisher die meisten Internet-Seiten gebaut wurden. ... In US-Fachmedien wurde das neue Zauberwort als 'EDI für die breite Masse' apostrophiert. EDI steht für 'Electronic Data Interchange' und gilt als der weltweite Standard für elektronische Geschäftsformulare wie Aufträge, Lieferscheine und Rechnungen." HB 8.3.99 S. 20

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"Sicherheitslücke bei Windows 98 / Microsoft will sie beheben / Zugang zu Gewohnheiten der Internet-Nutzer
Microsoft will einen Bestandteil seines Betriebssystems Windows 98 ändern, mit dessen Hilfe Unbefugte Zugang zu privaten Informationen über Computernutzer erhalten könnten. Das berichtete die 'New York Times' am Sonntag. Der Software-Hersteller aus Redmond (Washington) habe ein Identitätsnummernsystem in Windows 98 und anderen Microsoft-Produkten bislang genutzt, um insgeheim eine riesige Datenbank an Privatinformationen über Computerbenutzer aufzubauen. ... Über das Identitätsnummernsystem könnten Hacker die Gewohnheiten der PC-Nutzer im Internet ausspionieren und auf private Dokumente zugreifen, berichtete die Zeitung." FAZ 8.3.99 S. 26

"Mehr Privatsphäre / Microsoft beseitigt Windows-Lücke" HB 8.3.99 S. 13

Mehr Informationen zu Thema finden Sie im Internetangebot des Heise-Verlages

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"Strafanzeige: Verriet Promi-Arzt die Daten von Patienten?
... Nach Angaben der Münchner 'Abendzeitung' wurde Strafanzeige gegen Müller-Wohlfahrt gestellt, weil er angeblich vertrauliche Akten über Tennis-Star Boris Becker, den Ex-Formel-1-Piloten Gerhard Berger sowie Fußball-Profis wie Jürgen Kohler, Andreas Brehme und Nationaltrainer Erich Ribbeck an seinen früheren Geschäftspartner Udo Apfelbaum weitergegeben haben soll. Falls die Vorwürfe stimmen, hätte der Prominenten-Arzt die ärztliche Schweigepflicht gebrochen." MoPo 8.3.99 S. 26

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